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Buchbesprechung - Der abenteuerliche Simplicissimus

Der abenteuerliche Simplicissimus wurde von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (1625-1676) im Jahr 1662 veröffentlicht. Dieser Roman stellt das wichtigste Werk seiner Art in dieser Zeit dar. Er gilt als der erste deutschsprachige Abenteuerroman und enthält autobiographische Züge, denn Grimmelshausen hatte selbst am Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) teilgenommen.

Inhalt
Simplicius wächst auf einem Bauernhof auf. Er lebt wie ein wildes Tier ohne jegliche Bildung und weiß nicht einmal seinen Namen. Beim Schafehüten lockt er, da er Dudelsack spielt, einen Trupp Soldaten an. Sie plündern den Bauernhof, foltern den Knecht und töten seine Eltern. Er aber entkommt und flüchtet sich in den Wald und wird von einem Einsiedler mit aufgenommen, der ihn Simplicius, den "Einfältigen" nennt. Er erzieht ihn sehr christlich nach dem Grundsatz "Bete und arbeite" und lehrt ihn Lesen und Schreiben.

Nach zwei Jahren erklärt ihm der Einsiedler, dass er nicht mehr auf der Erde leben möchte und bittet Simplicius ihn zu begraben. Simplicius kehrt in das Dorf zurück. Bei seiner Ankunft ist alles niedergebrannt. Darauf beschließt er auch Einsiedler zu werden. Zuhause wird er wieder von Soldaten überfallen und seine Vorräte geplündert. Er findet aber einen Brief des Einsiedlers, in dem er aufgefordert wird, den Wald zu verlassen.

Simplicius geht nach Hanau. Dort wird er zuerst als Spion verdächtigt, dann aber mit Hilfe des Stadtpfarrers zum Pagen des Gouverneurs Ramsay. Kurz darauf verliert er aber die Gunst des Gouverneurs und wird ein Narr. Daher muss er immer ein Eselgewand tragen. Wenige Tage später wird er auch noch von kroatischen Soldaten gefangen genommen, kann aber fliehen, fällt dann aber wieder Räubern in die Hände. Es geling ihm aber, diese zu übertölpeln und gelangt so an ihre Beute. Nachdem er diese aufgezehrt hat, gelangt Simplicius nach Magdeburg. Dort wird er wieder der Narr des dortigen Oberst und bald ein guter Freund mit dessen Sohn, Ullrich Herzbruder.

Bevor die Schweden Magdeburg überfallen, kann er mit Ulrichs Hilfe fliehen, der jedoch selbst gefangen genommen wird und rettet sich als Diener eines Dragoners in ein Kloster. Als sein Herr stirbt, wird er selber zum Dragoner und kommt als "Jäger von Soest" zu Ruhm und Geld. Er häufte Verbrechen auf Verbrechen, ging aber selbst immer unversehrt hervor und machte reiche Beute. Durch sein großspuriges Auftreten fordert er aber zwei Soldaten zu einem Duell heraus, aus dem er als Sieger hervorgeht. Da aber Duelle im Heer unter Todesstrafe verboten sind wird er festgenommen, handelt aber bald wieder seine Freilassung aus, da er dem General eine List vorschlägt, wie er eine belagerte Stadt ohne Blutvergießen einnehmen kann.

Nach seiner Freilassung verprasst er sein ganzes Geld und verliebt sich in die Tochter des Obristen. Dann fährt er aber kurz darauf über Köln nach Paris. Dort macht er als Opernsänger Karriere und verdient damit viel Geld. Dieses wird ihm aber nach wenigen Tage, da er schwer erkrankt war, geraubt. Er gesundet wieder und kommt als Quacksalber erneut zu Geld, wird aber von Musketieren zum Kriegsdienst gezwungen.

Bei einem Spähmanöver im Rhein kippt allerdings das Schiff, auf dem er ist und er ertrinkt beinahe, wird aber noch gerettet. Er flieht nach Rheinhausen, wird aber wieder als Soldat eingezogen, von gegnerischen Truppen gefangen genommen und von einem Räuber überfallen. Er kommt daraufhin in ein Wirtshaus und trifft dort Herzbruder wieder. Sie beschließen eine Wallfahrt nach Einsiedeln zu machen, um für ihre Sünden zu büßen. Simplicius hat aber keine richtige Lust dazu und geht nur widerwillig mit. Anschließend meldet er sich wieder zum Kriegsdienst.

Er hört dort von einem nahe gelegenen See, dem "Murmelsee". Er wandert hin und wirft Steine hinein, worauf ihm der König der Wassergeister erscheint. Dieser schenkt ihm einen Stein, der eine Heilquelle hervorsprudeln lässt, wenn man ihn auf den Boden legt. Er will ein neues Heilbad gründen, legt ihn aber versehentlich beim Schlafengehen auf den Boden. Völlig verdrossen, schon wieder so ein großes Vermögen verloren zu haben, zieht er sich auf einen Bauernhof zurück und studiert verschiedene Künste.

Als sich im Herbst bei seinem Bauernhof Truppen einquartieren wird er von diesen gefangen genommen. Er kommt durch diese nach Moskau und macht dort als Forscher Karriere. Er zeigt dem Zar die Pulverherstellung. Dafür wird er freigelassen. Auf der Reise erlebt er unzählige Abenteuer in Japan, Macao, Ägypten, Konstantinopel und Rom. Er wird von Piraten gefangen genommen und als Galeerensklave verkauft. Schließlich kehrt er nach zuhause zurück.

Bei einem Waldspaziergang findet er ein Steinbild. Als er es berührt, verwandelt sich es in verschiedene Dinge und Tiere, bis es schließlich als Vogel davonfliegt. Er deutet dies als Zeichen Gottes und will nach Santiago de Compostela in Portugal pilgern. Allerdings kentert das Schiff und er rettet sich mit dem Schiffszimmermann an Land. Dort finden sie Obst, Geflügel, Früchte und Wasser. Nachdem sich der Zimmermann am Palmwein zu Tode getrunken hat, wird Simplicius zum Einsiedler und schreibt sein Leben nieder. Als zufällig Jahre später ein holländisches Schiff vorbei fährt, übergibt er dem Kapitän seinen Lebensbericht. Schließlich stirbt er auf der Insel.

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