Feuilleton
Der Begriff Feuilleton bezeichnet in der Regel entweder ein publizistisches Genre oder eine
bestimmte literarische Gattung. Dabei wird das Feuilleton meist über Inhalt, Form oder Haltung
definiert (W. Haacke). Neuere Ansätze definieren es über seine Undefinierbarkeit (K. Kauffmann).
Für den Kulturteil der Zeitung hat sich der Begriff des Feuilletons (französisch: Blättchen) insofern
durchgesetzt, als dass es einen bestimmten Ort bezeichnet, in dem wiederum Berichte, Essays,
Kommentare, Kritiken zu finden sind. Immer häufiger nimmt sich das Feuilleton Themen wie Politik,
Wirtschaft, Technik und Naturwissenschaften an.
Der Begriff des Feuilletons stammt aus den Zeiten der Französischen Revolution. Man begann dem
Journal des Débats ein Blättchen mit Theaternachrichten und -kritiken beizulegen. Diese erfreuten
sich solcher Beliebtheit, dass sie ins Hauptblatt aufgenommen wurden, und zwar im unteren Viertel
oder Drittel der Seite durch einen dicken Strich abgetrennt - daher der Ausdruck: Unter dem Strich.
Dies wurde im 19. Jahrhundert auch von Zeitungen in Deutschland übernommen.
Dabei ist Feuilleton bzw. Feuilletonismus oft ein deutlich negativ besetzter Begriff, der dem
Gegenstand einen überheblichen, flanierenden, nebensächlichen oder verzerrenden Gestus unterstellt.
Gerade im bürgerlichen Feuilleton um 1900 wurden dabei stark antisemitische Tendenzen deutlich. Im
Nationalsozialismus wurde das Feuilleton für die sogenannte "Kulturpolitik" benutzt und sollte vor
allem dazu dienen, Identität zu formen und normativ auf Geschmack einwirken.
Als Begründer des modernen Feuilletonismus gilt neben Heinrich Heine, der im Feuilleton der
Allgemeinen Zeitung schrieb, auch Ludwig Börne.